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Blog: Brasilien-Reise

Im vergangenen April verbrachten unsere "Scheffa" Sabina Cloesters und unsere Barista Iris Sigg 2 Wochen in Brasilien. Gemeinsam entdeckten Sie die schöne Hafenstadt Santos, ein wichtiges Zentrum der Geschichte des Kaffees und dessen Verbreitung auf der ganzen Welt und erlebten in Vitoria hautnah, wie die Kaffeekirschen geerntet und verarbeitet werden.

21 | 06 | 2023

Brasilienreise Sabina Cloesters

Unsere „Scheffa“ und Barista, Sabina Cloesters und Iris Sigg, konnte nach den Corona-Jahren nun endlich für 16 Tage in ein Rohkaffeeland reisen, um sich über die Produktion der grünen Bohnen weiterzubilden und einen Einblick in den Alltag der Produzenten zu erhaschen. Ziel der Reise war Brasilien, Saõ Paolo, Santos und Vitòria. Wie es ihnen dabei ergangen ist, schreibt Sabina in ihrem Blog:

«Anfangs April machte ich mich, zusammen mit unserer Barista Iris Sigg, für zwei Wochen auf den Weg nach Brasilien, damit wir uns auf dem Gebiet Rohkaffee etwas weiterbilden konnten. Von Saõ Paolo aus, ging es weiter nach Santos. Dort verbrachten wir die ersten Tage in einem Kaffeelabor, wo wir unzählige verschieden Kaffeesorten degustiert haben. Nachdem uns Damen nach der ungefähr 40. Tasse schon fast schlecht wurde, erzählten uns die Profis, dass sie problemlos bis zu 700 Tassen pro Tag degustieren würden.

Die Unterschiede in der Kaffeewelt sind gigantisch: Von einem Kaffee, der absolut nach frischen Erdbeeren schmeckte bis hin zu einem erdigen, ja zum Teil schon fast etwas muffigen Geschmack, ist alles dabei. Den Kaffeemischungen sind also keine Grenzen gesetzt, wenn man bei den einzelnen Sorten eine solche Vielfalt entdecken darf.

Nachdem wir die Stadt und Region um Santos mit Land, Leuten und Kaffees etwas näher kennengelernt hatten, ging es für uns weiter in den Bundesstaat Espírito Santo. Von Vitória aus, zwei Stunden – während einer kriminell turbulenten Taxifahrt - weiter ins Landesinnere, kamen wir endlich auf den Kaffeeplantagen von „Camocim“ in Pedra Azul an. Hier empfing uns ein gewaltiger Kalkberg in einer romantischen Region, der mitten in der Gegend prangert und eine wahnsinnige Energie ausstrahlt.

Da in Brasilien im April der Herbst anfängt, hatten wir Glück, den Verarbeitungsprozess eines Teils der Ernte mitzuverfolgen. Die aufwändige Arbeit des Pflückens von Hand hat uns sehr imponiert. Danach wurde das Fruchtfleisch mit einer speziellen Maschine von den Bohnen getrennt und anschliessend wurden die Bohnen zum Trocknen in einem Plastikzelt ausgebreitet.

Auf dieser speziellen Plantage will man so gut es geht von Pestiziden absehen. Sollte es den Pflanzen einmal nicht so gut gehen, geht man speziell entwickelten natürlichen Düngern, Humus oder speziellen Pilzen vor, die dafür sorgen, dass den Pflanzen die Nährstoffe geliefert werden, die sie gerade benötigen. Eine Art Pflanzeninternet.

Solche Dinge fanden die Produzenten nicht nur per Zufall heraus, sondern diese wurden zum Teil genauestens studiert. Denn in der Nähe der Plantage befindet sich eine Universität. Hier können Agrarstudenten sich auch auf dem Gebiet Kaffee ausbilden lassen. Die Studenten, die diesen Weg einschlagen, stammen grösstenteils selbst aus Familien von Kaffeebauern und möchten hier die Entwicklung ihres Produktes studieren und verbessern. Mithilfe von modernen Gerätschaften können Sie Kaffeebohnen fast bis auf ihre Moleküle auseinandernehmen und so herausfinden, wie sie die Bohnen robuster werden lassen können, aber auch, wie Kaffee für den Konsumenten bekömmlicher und verträglicher werden kann. Dies war unheimlich faszinierend und schon fast etwas unheimlich. Kaffee ist nicht einfach nur noch Kaffee; es ist teils eine völlig durchstudierte und an uns angepasste Materie.

Auf der Kaffeefarm «Camocim» gibt es übrigens auch einen ganz speziellen Kaffee, dessen Aufbereitung unheimlich viel Zeit kostet: Auf der Plantage lebt der fasanenähnliche Vogel «Jacu». Dieser liebt es, sich in den Bäumen der Farm zu verstecken und die besten Kaffeekirschen von den Bäumen zu stehlen.

Um sein Geschäft zu verrichten, sucht er sich meistens immer den gleichen Baum in der Umgebung aus und dort findet man hie und da den einen oder anderen Kaffeebauern, der die Überreste des «Jacu» zusammensammelt. Dies Exkremente werden dann ins Lager gebracht und feinsäuberlich von Hand auseinandergenommen. Alles, was Kaffeebohne ist, wird zur Seite gelegt, gewaschen (sehr gut gewaschen), getrocknet und anschliessend als grosse Kaffeedelikatesse verkauft. Der «Jacu-Bird»-Kaffee, mit seinem feinen und edlen Geschmack, wird demnächst wieder bei uns als Special Edition erhältlich sein. Hier ist aber noch etwas Geduld gefragt, bis es so weit ist.

Für mich und Iris war dieser Trip nach Brasilien sehr faszinierend, lehrreich und interessant. Es wird für uns bestimmt nicht die letzte Reise in ein Ursprungsland gewesen sein.»

Sabina ed Iris
Scheffa e Barista